Medienmitteilung: Halbzeit Agenda 2030 – Bei keinem Nachhaltigkeitsziel auf Kurs
6. September 2023
Eine nachhaltige Entwicklung könnte Krisen verhindern und unsere Sicherheit erhöhen. Doch um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, bräuchte es stärkere Anstrengungen. Auch die Schweiz geht zu wenig entschlossen vor, wie sich aktuell mit der Klimastrategie Landwirtschaft zeigt.
Bis 2030 keine Armut und kein Hunger mehr, Geschlechtergleichheit erreichen, den Verlust der Biodiversität stoppen – das und einiges mehr hat sich die Schweiz zusammen mit allen anderen UNO-Mitgliedern im Rahmen der Agenda 2030 vorgenommen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) bilden das Kernstück der Agenda, die im Jahr 2015 unterzeichnet wurde. Mit dem SDG-Gipfel in New York vom 18./19. September ist die Hälfte der Frist bis 2030 erreicht. Die Halbzeitbilanz sieht nicht gut aus.
Gemäss dem «Sustainable Development Report 2023»3 von UN SDSN (siehe Kasten) ist die Welt bei keinem einzigen der 17 Nachhaltigkeitsziele auf Kurs. Dazu trägt auch die Schweiz bei: Wir gehören zu den zehn Ländern mit dem stärksten negativen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung anderer Länder, zum Beispiel verursachen wir durch Importe grosse CO2-Emissionen im Ausland. Im Inland gibt es zwar Fortschritte in diversen Aspekten, diese sind aber in den meisten Bereichen zu langsam, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Ein Beispiel ist die am Dienstag veröffentlichte Klimastrategie Landwirtschaft des Bundes: Sie strebt zwar Veränderungen an, die aus wissenschaftlicher Sicht für eine nachhaltige Entwicklung nötig sind – aber dies in einem Zeitrahmen bis 2050 statt 2030. Dabei ginge eine Verringerung der Treibhausgasemission sogar einher mit einem erhöhten Selbstversorgungsgrad. Dieser könnte laut Klimastrategie um 20 Prozentpunkte erhöht werden, wenn Konsum und Produktion entsprechend angepasst würden. Dazu müsste insbesondere auf Ackern mehr direkte menschliche Nahrung statt Tierfutter angebaut werden.
«Durch eine nachhaltige Entwicklung sinkt die Gefahr künftiger Krisen, die Sicherheit und Stabilität wird global erhöht», sagt Jorge Tamayo, Co-Direktor von SDSN Schweiz. «Langfristig sind die Kosten tiefer, wenn jetzt entschlossen in die Nachhaltigkeitsziele investiert wird, statt sich später mit massiven Folgen von Krisen herumzuschlagen.» Dabei könnte die Schweiz als Sitz grosser Firmen, als Finanz- und Handelsplatz und als Vermittlerin in internationalen Gremien eine Rolle als Vorreiterin einnehmen.
Medienmitteilung: Halbzeit Agenda 2030 – Bei keinem Nachhaltigkeitsziel auf Kurs (pdf)
Bis 2030 keine Armut und kein Hunger mehr, Geschlechtergleichheit erreichen, den Verlust der Biodiversität stoppen – das und einiges mehr hat sich die Schweiz zusammen mit allen anderen UNO-Mitgliedern im Rahmen der Agenda 2030 vorgenommen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) bilden das Kernstück der Agenda, die im Jahr 2015 unterzeichnet wurde. Mit dem SDG-Gipfel in New York vom 18./19. September ist die Hälfte der Frist bis 2030 erreicht. Die Halbzeitbilanz sieht nicht gut aus.
Gemäss dem «Sustainable Development Report 2023»3 von UN SDSN (siehe Kasten) ist die Welt bei keinem einzigen der 17 Nachhaltigkeitsziele auf Kurs. Dazu trägt auch die Schweiz bei: Wir gehören zu den zehn Ländern mit dem stärksten negativen Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung anderer Länder, zum Beispiel verursachen wir durch Importe grosse CO2-Emissionen im Ausland. Im Inland gibt es zwar Fortschritte in diversen Aspekten, diese sind aber in den meisten Bereichen zu langsam, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Ein Beispiel ist die am Dienstag veröffentlichte Klimastrategie Landwirtschaft des Bundes: Sie strebt zwar Veränderungen an, die aus wissenschaftlicher Sicht für eine nachhaltige Entwicklung nötig sind – aber dies in einem Zeitrahmen bis 2050 statt 2030. Dabei ginge eine Verringerung der Treibhausgasemission sogar einher mit einem erhöhten Selbstversorgungsgrad. Dieser könnte laut Klimastrategie um 20 Prozentpunkte erhöht werden, wenn Konsum und Produktion entsprechend angepasst würden. Dazu müsste insbesondere auf Ackern mehr direkte menschliche Nahrung statt Tierfutter angebaut werden.
«Durch eine nachhaltige Entwicklung sinkt die Gefahr künftiger Krisen, die Sicherheit und Stabilität wird global erhöht», sagt Jorge Tamayo, Co-Direktor von SDSN Schweiz. «Langfristig sind die Kosten tiefer, wenn jetzt entschlossen in die Nachhaltigkeitsziele investiert wird, statt sich später mit massiven Folgen von Krisen herumzuschlagen.» Dabei könnte die Schweiz als Sitz grosser Firmen, als Finanz- und Handelsplatz und als Vermittlerin in internationalen Gremien eine Rolle als Vorreiterin einnehmen.
Medienmitteilung: Halbzeit Agenda 2030 – Bei keinem Nachhaltigkeitsziel auf Kurs (pdf)