Medienmitteilung: Schweiz und Welt drohen Nachhaltigkeitsziele zu verpassen
21.06.2023
Die Schweiz fällt im neusten «Sustainable Development Report» von UN SDSN zurück auf Platz 15. In etlichen Bereichen gibt es zwar Fortschritte, doch diese sind zu langsam für die Agenda 2030. Hinzu kommt, dass die Schweiz starke negative Effekte in anderen Ländern verursacht. Um in einem für Menschen und Planeten sicheren Bereich zu operieren, sind schnelle und tiefgreifende Veränderungen und Investitionen notwendig.
Letztes Jahr war die Schweiz vorübergehend in den Top Ten des Nachhaltigkeitsrankings des Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen (UN Sustainable Development Solutions Network, SDSN) zu finden. Doch dieser Scheinerfolg war nicht auf Fortschritte in der Schweiz zurückzuführen, sondern auf die Rückschläge durch die Pandemie, von denen die Schweiz weniger stark betroffen war als andere Länder. Im «Sustainable Development Report 2023» ist die Schweiz nun auf Platz 15 gefallen und bewegt sich damit wieder in der gleichen Grössenordnung wie in früheren Jahren. Auf Kurs ist sie zur Halbzeit der Agenda 2030 nur bei einem kleinen Bruchteil der UN-Nachhaltigkeitsziele («Sustainable Development Goals», SDGs).
Positiv wird im Report die tiefe Armut (SDG 1) bewertet, jedoch wurden diesbezüglich keine weiteren Fortschritte beobachtet, womit das Nachhaltigkeitsziel doch noch verfehlt werden könnte. Gut unterwegs ist die Schweiz bei «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» (SDG 6) und bei «Industrie, Innovation und Infrastruktur» (SDG 9). Auf den ersten Blick sieht es auch bei «Verantwortungsvoller Konsum und Produktion» (SDG 12) gut aus, jedoch zeigt sich hier in den Details, dass viele Daten fehlen, wodurch ein verzerrtes Bild entsteht.
Bei den weiteren Nachhaltigkeitszielen gibt es teilweise Fortschritte, diese sind aber zu langsam für die Agenda 2030, so bei der Geschlechtergleichheit (SDG 5). Bei anderen stagniert die Entwicklung, etwa bei der Biodiversität (SDG 15 «Leben an Land»). Schlecht ist die Prognose insbesondere bei den Ungleichheiten (SDG 10): Ein Schliessen der Lohnschere zwischen hohen und tiefen Einkommen ist nicht in Sicht.
Positiv beurteilt wird das Engagement der Schweizer Regierung – unter anderem weil die Schweiz bereits dreimal einen Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030 bei der UNO eingereicht hat. Allerdings sagt der SDSN-Report nichts darüber aus, wie konsequent die Bekenntnisse zu nachhaltiger Entwicklung tatsächlich umgesetzt werden. Das Zurückfallen im Nachhaltigkeitsranking auf Platz 15 deutet darauf hin, dass es in der Schweiz diesbezüglich noch viel Raum nach oben gibt.
Zudem zeigt der «Sustainable Development Report» deutlich, dass der Lebensstil der Schweizer Bevölkerung teilweise auf Kosten anderer Länder geht. Beim Spillover-Index ist die Schweiz auf den Schlussrängen zu finden, weit unter dem OECD-Durchschnitt. Das bedeutet, dass inländischer Konsum, Wirtschaft, aber auch der Finanzplatz die nachhaltige Entwicklung anderer Länder stark beeinträchtigen. Jeffrey Sachs, Direktor von UN SDSN, und seine Co-Autoren rufen im Bericht dazu auf, Investitionen stärker in Richtung der UN-Nachhaltigkeitsziele umzuleiten.
Jorge Tamayo, Co-Direktor von SDSN Schweiz, sagt: «Trotz ihrer geringen Grösse hat die Schweiz als bedeutender Finanz- und Rohstoffhandelsplatz einen grossen Einfluss auf globale Entwicklungen. Sie hätte das Potenzial, eine Führungsrolle bei der Agenda 2030 einzunehmen und damit dazu beizutragen, auch unsere eigene Sicherheit und Stabilität zu erhalten.»
Sustainable Development Report 2023
Medienmitteilung (pdf)
Letztes Jahr war die Schweiz vorübergehend in den Top Ten des Nachhaltigkeitsrankings des Netzwerks für Nachhaltigkeitslösungen (UN Sustainable Development Solutions Network, SDSN) zu finden. Doch dieser Scheinerfolg war nicht auf Fortschritte in der Schweiz zurückzuführen, sondern auf die Rückschläge durch die Pandemie, von denen die Schweiz weniger stark betroffen war als andere Länder. Im «Sustainable Development Report 2023» ist die Schweiz nun auf Platz 15 gefallen und bewegt sich damit wieder in der gleichen Grössenordnung wie in früheren Jahren. Auf Kurs ist sie zur Halbzeit der Agenda 2030 nur bei einem kleinen Bruchteil der UN-Nachhaltigkeitsziele («Sustainable Development Goals», SDGs).
Positiv wird im Report die tiefe Armut (SDG 1) bewertet, jedoch wurden diesbezüglich keine weiteren Fortschritte beobachtet, womit das Nachhaltigkeitsziel doch noch verfehlt werden könnte. Gut unterwegs ist die Schweiz bei «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» (SDG 6) und bei «Industrie, Innovation und Infrastruktur» (SDG 9). Auf den ersten Blick sieht es auch bei «Verantwortungsvoller Konsum und Produktion» (SDG 12) gut aus, jedoch zeigt sich hier in den Details, dass viele Daten fehlen, wodurch ein verzerrtes Bild entsteht.
Bei den weiteren Nachhaltigkeitszielen gibt es teilweise Fortschritte, diese sind aber zu langsam für die Agenda 2030, so bei der Geschlechtergleichheit (SDG 5). Bei anderen stagniert die Entwicklung, etwa bei der Biodiversität (SDG 15 «Leben an Land»). Schlecht ist die Prognose insbesondere bei den Ungleichheiten (SDG 10): Ein Schliessen der Lohnschere zwischen hohen und tiefen Einkommen ist nicht in Sicht.
Positiv beurteilt wird das Engagement der Schweizer Regierung – unter anderem weil die Schweiz bereits dreimal einen Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030 bei der UNO eingereicht hat. Allerdings sagt der SDSN-Report nichts darüber aus, wie konsequent die Bekenntnisse zu nachhaltiger Entwicklung tatsächlich umgesetzt werden. Das Zurückfallen im Nachhaltigkeitsranking auf Platz 15 deutet darauf hin, dass es in der Schweiz diesbezüglich noch viel Raum nach oben gibt.
Zudem zeigt der «Sustainable Development Report» deutlich, dass der Lebensstil der Schweizer Bevölkerung teilweise auf Kosten anderer Länder geht. Beim Spillover-Index ist die Schweiz auf den Schlussrängen zu finden, weit unter dem OECD-Durchschnitt. Das bedeutet, dass inländischer Konsum, Wirtschaft, aber auch der Finanzplatz die nachhaltige Entwicklung anderer Länder stark beeinträchtigen. Jeffrey Sachs, Direktor von UN SDSN, und seine Co-Autoren rufen im Bericht dazu auf, Investitionen stärker in Richtung der UN-Nachhaltigkeitsziele umzuleiten.
Jorge Tamayo, Co-Direktor von SDSN Schweiz, sagt: «Trotz ihrer geringen Grösse hat die Schweiz als bedeutender Finanz- und Rohstoffhandelsplatz einen grossen Einfluss auf globale Entwicklungen. Sie hätte das Potenzial, eine Führungsrolle bei der Agenda 2030 einzunehmen und damit dazu beizutragen, auch unsere eigene Sicherheit und Stabilität zu erhalten.»
Sustainable Development Report 2023
Medienmitteilung (pdf)